Welcome To A Work In Progress / Willkommen zu einem laufenden Projekt.


Deutsche Übersetzung untenstehend.


This is a work in progress, a book in the making. I write to deal with a traumatic experience. I write to answer questions to myself and others. And if I am doing well, some folks in my situation will know that they are not alone in feeling that there is more than a physiological event to be dealt with here.

Those I ask: Does some part of you absolutely know that now is critical moment for mind, body and soul? Do others around you, maybe in rehab, give you the impression that all they want is to go home and forget about the whole thing? Are they happy to do bit of sports but would they never be caught close to a psychologist (unless bound and gagged)? Do you think that even your sports trainer and cardiologist are - although they'd deny this if you asked - in doubt about the relationship of psychiatry and the heart? Do you look at all these people and ask yourself: "Am I really the one who is weird here?"

No, you are not. This is the moment when your second life begins. Use it well.


Dies ist ein Projekt, ein Buch mitten in seiner Entwicklung. Ich schreibe, um eine traumatische Erfahrung zu verarbeiten. Ich schreibe, um mir selbst und anderen Antworten zu geben. Und wenn ich meine Sache gut mache, werden einige Menschen in meiner Situation wissen, dass sie nicht allein sind, wenn sie fühlen, dass es hier nicht bloss um ein physisches Ereignis geht.

Und diese Leute frage ich: Weiss ein Teil von Ihnen ganz genau, dass es hier um ein kritisches Ereignis für Körper, Geist und Seele geht? Geben Ihnen andere, vielleicht sogar in der Rehabilitation, das Gefühl, dass sie einfach nur nach Hause gehen und das ganze Ereignis vergessen wollen? Sind die glücklich, ein bisschen Sport zu machen, aber würde man sie nie in der Nähe eines Psychologen sehen (ausser gefesselt und geknebelt)? Glauben Sie, dass sogar Ihr Sport-Trainer und Ihr Kardiologe - obwohl beide das leugnen würden - an der Beziehung von Herz und Psychiatrie zweifeln? Schauen Sie sich all diese Leute an und denken: "Bin ich wirklich derjenige, der hier seltsam ist?"

Nein. Sind Sie nicht. Dies ist der Moment, in dem Ihr zweites Leben beginnt. Nutzen Sie ihn gut.

What You Ignore / Was man ignoriert.

I am a simple man. I want peace on Earth and I wish to be happy, healthy and live in abundance because everybody loves my shiny, brilly , harmonic paintings and my brilly, shiny, harmonic writing.

You see: Nothing complicated.

Then again, true art is from the heart. What is put on a canvas as my mind steps aside and intuition takes over shows how I really feel. Whether harmonic or not.

On August 15, 2007 I created this portrait. I knew I was looking at myself. I knew I was to call it "Battered. Bloody. Colourful. Alive". And although there are good reasons (especially vanity) for portraying oneself as a tragic hero, I did not particularly manage to appreciate the undertone of the message. I ignored it.

Four days later I had a heart attack.


Ich bin einfacher Mann. Ich will Friede auf Erden, glücklich und gesund sein und in Fülle leben, weil jeder meine hübschen, brillant-harmonischen Bilder und meine brillante hübsch-harmonische Schreibe liebt.

Sie sehen: Nichts Kompliziertes
.

Andererseits kommt echte Kunst von Herzen. Was auf eine Leinwand fliesst, wenn der Geist zur Seite tritt und die Intuition übernimmt, zeigt wie ich mich wirklich fühle. Ob harmonisch oder nicht.

Am 15. August 2007 malte ich dieses Portrait. Ich wusste, dass ich mich da selbst anschaute. Ich wusste, dass ich es "Geschlagen. Blutig. Farbig. Am Leben." nennen sollte. Und obwohl einiges dafür spricht (insbesondere Eitelkeit), sich als tragischen Helden darzustellen, wollte es mir doch nicht gelingen, den Unterton dieser Nachricht zu schätzen. Ich ignorierte sie.

Vier Tage später hatte ich einen Herzinfarkt.

1. Time For A Decision / Zeit für eine Entscheidung.

So there I was in the ambulance car and I heard someone sitting next to me say: "He's critical." Curiously satisfied I thought: "This is serious. I might die."

At this, one part of me, inside my head, started yelling with the intensity of a yellow flashlight: "I am staying here. I am staying here. I still have got things to do." Another Me thought: "Enough. I do not want this anymore. I cannot go on." And I felt in touch with a group, waiting at the fringes and yet very close, warm, loving me whether I'd let go or hold on. So soothing, peaceful, welcoming. Even now, as I remember that silent presence, tears are in my eyes. And a part of me wishes I would have gone with them for they would have taken me home.

In those moments I learned about mortal fear and at the same time death became a passage, a friend you meet on your way to friends.


Da lag ich also im Ambulanzwagen und hörte, wie jemand neben mir sagte: "Er ist kritisch." Seltsam befriedigt dachte ich: "Es ist ernst. Vielleicht sterbe ich."

In diesem Moment begann ein Teil von mir, in meinem Kopf, mich mit der Intensität einer gelben Ampel anzuschreien: "Ich bleibe hier. Ich bleibe hier. Ich habe noch einiges zu erledigen." Ein anderes Ich dachte: "Genug. Ich will das nicht mehr. Ich kann nicht weiter." Und ich fühlte mich verbunden mit einer Gruppe, irgendwo am Rande und doch ganz nah, warm. Sie liebten mich, ob ich nun losliess oder festhielt. So besänftigend, friedlich und einladend. Sogar jetzt, während ich mich an diese schweigende Präsenz erinnere, habe ich Tränen in meinen Augen. Und ein Teil von mir wünscht sich, ich wäre mit ihnen gegangen, denn sie hätten mich nach Hause gebracht.

In diesen Momenten lernte ich Todesangst kennen und zur gleichen Zeit wurde der Tod eine Passage, ein Freund, den Du triffst auf Deinem Weg zu Freunden.

2. Life Can Be A Pain / Leben kann weh tun.

Looking back I must say that I am obviously a bit of a masochist. I mean, here I am and hang on to dear life. And in the next few hours I REALLY hurt.

I remember that I told the doctor to give me something to take away the pain. And I thought they just let me cook. I did not understand why those guys were not able to take away a pain that I had - in lesser variants - experienced over several years and always controlled and often dissolved with quiet breathing.

So I cried repeatedly to whoever was there, the doctor, my partner Martha, anyone: "Look, I know this, all I need is a key to switch it off. I can normally do it. It is a psychic thing, I can normally stop the pain. But I cannot find the damn key, so will you give me something to stop the pain? Now?"

Wenn ich zurückschaue, muss ich sagen, dass ich wohl was von einem Masochisten habe. Ich meine, da bin ich also und hänge mich ans Leben und alles tut weh. Und in den nächsten paar Stunden tuts dann WIRKLICH weh.

Ich erinnere mich, dass ich der Ärztin sagte, sie solle mir etwas gegen die Schmerzen geben. Und ich dachte, die liessen mich schmoren. Ich verstand nicht, warum diese Leute es nicht schafften, einen Schmerz wegzumachen, den ich - in geringerem Masse - über die Jahre immer wieder gehabt hatte, immer unter Kontrolle halten konnte und mit ruhigem Atmen auch oft selbst aufgelöst hatte.

So rief ich also wiederholt zu irgendjemanden, dem Doktor, meiner Partnerin Martha, egal wem: "Schaut, ich kenne das! Alles, was ich brauche ist der Schlüssel, um das abzuschalten. Normalerweise kann ich das. Das ist psychisch, ich kann den Schmerz normalerweise stoppen, aber ich finde den verdammten Schlüssel nicht, also kriege ich nun endlich etwas, damit der Schmerz aufhört?"

3. The Nothing That Was Something / Das Nichts, das etwas war.


Later I was told that I had been given 2 tranquilizers and no less than three shots of morphine and the doctors couldn't quite understand why I was not out cold.

After ranting continually for some time - meanwhile three blood tests came up negative, all saying that I did NOT have a heart attack - the doctor finally came to me and said: "It might all be much ado about nothing but we are transferring you to Zurich for another check." Which meant another ambulance ride.

From there on, things get a little blurry. I guess the morphine finally kicked in. I remember that I told Martha to go home as she was about to start a new job some hours later. I remember just a flash or two of the ride. Somebody said: "It's the Brunau outside, we're nearly there." I have no recollection of arriving in Zurich but I've got this picture in my mind of a room with four large TV monitors - were they really there? - showing hearts and blood vessels in black and white. And there were several people.

And in the end there was a man who said: "Yes, you did have a heart attack. And a rather big one at that."


Später erfuhr ich, dass ich zwei Beruhigungsmittel erhalten hatte und nicht weniger als drei Schüsse Morphium. Die Ärzte verstanden nicht so recht, warum ich nicht längst K.O. war.

Nachdem ich einige Zeit vor mich hin geschumpfen hatte - mittlerweile kamen drei Bluttests negativ zurück, nach denen hätte ich also KEINEN Infarkt gehabt - kam die Ärztin zu mir und sagte: "Kann sein, dass wir hier viel Lärm um nichts machen. Aber wir bringen Sie jetzt nach Zürich, für weitere Abklärungen." Also noch eine Ambulanz.

Von da an wird alles etwas verschwommen. Wahrscheinlich tat das Morphium dann doch noch seine Wirkung. Ich erinnere mich, dass ich Martha sagte, sie solle nach Hause gehen, denn wenige Stunden später trat sie einen neuen Job an. Und ich erinnere mich an das eine oder andere Bild der Fahrt mit der Ambulanz. Jemand sagte mir: "Wir sind jetzt in der Brunau und bald da." Die Ankunft in Zürich ist aus meiner Erinnerung verschwunden, aber ich habe dieses Bild in meinem Kopf von einem Raum mit vier riesigen TV-Monitoren - waren die wirklich da? - und sie zeigten alle Herzen und Blutgefässe in Schwarz und Weiss. Und da waren mehrere Leute.

Und am Schluss war da ein Mann, der sagte: "Ja, Sie hatten einen Herzinfarkt. Und einen ziemlich grossen noch dazu."

4. Road Block / Strassensperre.

Think of your blood vessels as roads. There's always a fairly high amount of traffic. And sometimes a lot, pulsing with more or less speed and pressure, depending on what you're doing, thinking, feeling.

Having a heart attack - there might be other types but here is the one concerning me and many, many more people - means that at least one of the three main highways feeding that muscle that is called your heart is partly or totally clogged. As a consequence there is too little or no more blood flow to certain areas of the heart. No more blood means no more food for that heart area and therefore it will die after some time (a couple of hours).

At that moment you lose a good part of the engine keeping you alive and with it goes more or less of your physical stamina. Or if you're heart is overtaxed, the rest of you says: Goodbye, Cruel World, as well. In other words: you die.

Stellen Sie sich Ihre Adern als Strassen vor. Da ist immer ziemlich viel Verkehr. Und manchmal auch eine ganze Menge, und der pulsiert mit mehr oder weniger Geschwindgkeit und Druck, je nachdem, was Sie tun, denken oder fühlen.

Einen Herzinfarkt zu haben - und es gibt wohl noch andere Typen, aber hier ist die Variante, welche mich und viele, viele andere Menschen betrifft - bedeutet, dass mindestens eine der drei Hauptautobahnen, welche den Muskel Herz ernähren, teilweise oder total verstopft ist. Als Konsequenz werden manche Teile des Herzens ungenügend oder gar nicht mehr mit Blut versorgt. Kein Blut heisst keine Nahrung für diese Herzgegend, und deshalb wird sie nach einiger Zeit sterben (ein paar Stunden).

In diesem Moment verlieren Sie einen guten Teil der Maschine, welche Sie am Leben erhält, und mit ihr verschwindet mehr oder weniger Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit. Oder, wenn Ihr Herz überfordert ist, sagt auch der Rest von Ihnen: Ade, Grausame Welt. Mit anderen Worten: Sie sterben.

5. Medical Interlude / Medizinisches Zwischenspiel.

Right after this break: Surgery. Oh, I will not go into too many medical details. Promise. But no rule without exception. I wish you to understand how my life has been changed, how all of my decisions at this time are governed by my heart's needs. And for that you need to know what I am walking around with.

Gleich nach diesem Unterbruch: Chirurgie. Oh, ich werde mich nicht in medizinischen Details verlieren. Versprochen. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Ich möchte, dass Sie verstehen, wie sich mein Leben verändert hat, wie all meine Entscheidungen zur Zeit davon bestimmt werden, was mein Herz braucht. Und dafür müssen Sie wissen, mit was ich herumlaufe.

6. Is It Over Now? / Ist es jetzt vorbei?

So. There I was in the early hours of August, 20, 2007 and I felt I had survived. Six weeks later somebody said to me: "It is in the past now, is it not? It's over." And I said, without even thinking: "It is never over."

And how could it be? I know forever carry a tiny piece of metal mesh, a mini tube within the frontal main vessel next to the heart. It has been brought there halfway up my body though a main artery by a cardiac catheter, a tube inserted that is inserted into the body. On its tip, and folded around an inflatable mini ballon is the metal mesh, a so called stent. Once in place the balloon is inflated (at the clogged place) and the blocking elements are pressed into to the vessels walls with about the air pressure you will find in a fully inflated racing cycle's tire. The stent around the balloon is expanded and stays that way in after the ballon is retracted. The road block is gone. The blood flow reinstated (see graphic below). There is a little hitch, though: 10-20% of all stents actually cause a second heart attack because of what they are: metal being an alien in your body. And of course the blood vessel has been hurt by the violent opening up via air pressure (the clogging material is now firmly pressed into the artery's walls).

But of course most of us do not want another heart attack, do we? So, no, it is never over. You are given a second chance at life. And while you cannot completely rule out the chance of your stent playing a trick on you, you are in control of all the other aspects of your future. And that is an ongoing project.



Da war ich also, in den frühen Morgenstunden des 20. August 2007 und ich fühlte, dass ich überlebt hatte. Sechs Wochen später sagte jemand zu mir: "Das ist jetzt Vergangenheit, nicht wahr? Es ist vorbei." Und ich antwortete, ohne zu überlegen: "Es ist nie vorbei."

Wie könnte das auch sein? Ich trage in mir jetzt und für immer ein Stück Metall, eingebettet in die frontale Hauptader meines Herzens. Es ist dort, weil man es mit einem Herzkatheter durch eine Arterie und den halben Körper hinauf transportiert hat, mit einer Röhre, die in meinen Körper eingeführt wurde. An ihrer Spitze, gefaltet um einen aufblasbaren Ballon, das Metallgeflecht, ein sogenannter Stent. Sobald der Ballon an seinem Platz ist (an der verstopften Stelle), wird er aufgeblasen udn drückt die Verstopfungen in die Gefässwände und das in etwa mit dem Luftdruck eines voll aufgepumptent Fahrradrennreifens. Der Stent rund um den Ballon wird dadruch ausgedehnt und bleibt in dieser Position, nachdem der Ballon zurückgezogen wurde. Die Strassensperre ist weg. Der Blutfluss wieder hergestellt (siehe Grafik unten). Da ist allerdings ein kleiner Haken: 10-20% aller Stents verursachen einen zweiten Herzinfarkt, einfach weil sie sind, was sie sind: ein Fremder in Ihrem Körper. Und natürlich hat das gewaltsame Öffnen durch Aufpumpen (das verstopfende Material ist jetzt fest in die Arterie gepresst) auch das betroffene Blutgefäss verletzt.

Natürlich wollen die meisten von uns keinen zweiten Infarkt, nicht wahr? Tja, nein, es ist niemals vorbei. Sie haben eine Chance auf ein zweites Leben bekommen. Und während Sie niemals komplett ausschliessen können, dass Ihnen Ihr Stent ein Bein stellt, sind Sie doch der Kommandeur aller anderen Aspekte Ihrer Zukunft. Und das ist ein fortlaufendes Projekt.



I have taken this picture from here.

7. Clarity And Confusion / Klarheit und Konfusion.

Whole sequences of the two days I spent in the emergency room and intensive care are gone. In fact, I had to ask my partner to know how long I stayed there because I have lost track of the first days. On the other hand I remember a wonderful, seamless clarity about one theme: the only thing I had to concern myself with was my own welfare. Anything that anyone could want from me was of no importance unless it concurred with what made me feel good. I felt extremely comfortable with that. For the first time in a very long time I carried nothing on my shoulders , no weight was pushing me down, noone was expecting perfect performance, no bill was left unpaid and worried about and I invited no other soul to unload their sorrow on me. In other words: While being in the hospital and caused by the crisis, I managed to serve no other master but myself. And I saw that - should I want to stay alive - this was the way to go on.

Intellectually I had known all this for quite some while. But of course, there is a difference between the things that your mind grasps and those that arrive in your heart as lessons learned and truly understood.


Von den beiden Tagen, die ich auf der Notfall- und Intensivstation verbrachte, sind ganze Sequenzen aus meiner Erinnerung verschwunden. Tatsächlich musst ich meine Partnerin fragen, wie lange ich dort war, weil mir die Zusammenhänge entgleist sind. Andererseits erinnere ich mich an eine wundervolle, nahtlose Klarheit bezüglich eines Themas: die einzige Sache, um die ich mich zu kümmern hatte, war mein eigenes Wohlergehen. Alles, was irgendwer von mir wollte, war absolut unwichtig, ausser es passte zu jenen Dingen, mit denen ich mich wohl fühlte. Ich empfand das als äusserst komfortabel. Zum ersten Mal in einer sehr langen Zeit trug ich nichts auf meinen Schultern, kein Gewicht drückte mich zu Boden, niemand erwartete perfekte Leistung, keine Rechnung blieb unbezahlt und von Sorgen umwölkt und ich lud keine andere Seele dazu ein, ihre Sorgen bei mir abzuladen. Anders gesagt: Während ich in der Klinik war und verursacht durch die Krise, schaffte ich es für einmal keinem Meister zu dienen ausser mir selbst. Und ich sah, dass - so ich weiterleben wollte - dies der Weg war den ich zu gehen hatte.

Intellektuell hatte ich das alles schon länger gewusst. Aber es besteht eben ein grosser Unterschied zwischen jenen Dingen, die Ihr Kopf versteht und jenen, die in Ihrem Herzen als gelernte und verstandene Lektionen ankommen.

8. About Promises / Über Versprechen.


Most people promise to change at least once a year, mainly on New Year's Eve. Others swear to their partners or themselves on numerous occasions that they will not do or will do this and that from now on and forever. The reason why many of these promises are forgotten after a while: Deep down, possibly not even on a concious level, you know you do not want to live up to them.

And now all you need is a good reason to really "mean it"!? How about a heart attack? There's an excellent incentive to re-think your habits. I guarantee it. Then again, how about not playing Russian Roulette with your heart and change anyway?


Die meisten Menschen versprechen mindestens einmal im Jahr, sich zu ändern, meistens an Sylvester. Andere schwören ihren Partnern oder sich selbst bei vielen Gelegenheiten, das sie etwas nie mehr oder in Zukunft immerzu tun werden. Die meisten dieser Versprechen geraten aus einem ganz einfachen Grund irgendwann in Vergessenheit: Tief unten, vielleicht nicht einmal mehr auf einer bewussten Ebenen, wissen Sie, dass Sie Ihre Schwüre nicht halten wollen.

Und jetzt brauchen Sie nur noch einen guten Grund, es "zu wollen"!? Wie wärs mit einem Herzinfarkt? Er gibt Ihnen exzellenten Ansporn, Ihre Gewohnheiten zu überdenken. Ich garantiere es. Andererseits könnten Sie sich natürlich auch verändern, ohne gleich Russisches Roulette mit Ihrem Herzen zu spielen.

9. Cut, Quit and Change / Zurückschneiden, Aufhören und Verändern.

Technically, necessary change seemed fairly easy: Rattled by my experience, I decided that it was time to quit smoking. I cut my alcohol consumption to less than half. Same for the caffeine. I began to eat regularly whereas before I had eaten once per 24 hours, usually at night. I cut down on the amount of fat and sugar. I swallowed seven, at times eight different pills every morning. I began sleeping regular hours and I did commence a training regime with at least two sessions with a fitness trainer per week.

Technisch erschienen mir die nun nötigen Veränderungen recht leicht: Durchgeschüttelt durch meine Erfahrung, entschied ich mich, mit dem Rauchen aufzuhören. Ich halbierte meinen Alkoholkonsum. Das gleiche machte ich mit dem Koffein. Ich begann, regelmässig zu essen, während ich vorher nur einmal innert 24 Stunden gegessen hatte, normalerweise nachts. Ich reduzierte meinen Fett- und Zuckerkonsum. Ich schluckte sieben, zeitweise acht Sorten Pillen an jedem Morgen. Ich begann damit, regelmässig zu schlafen und ich startete ein Trainingsprogramm mit mindestens zwei Terminen mit einem Fitness-Trainer pro Woche.

10. Stationary Rehab / Stationäre Rehabilitation.

There's two ways to physically cope with a heart attack. You either begin with rehab training in your clinic. That means you go home a few days after the "incident" and visit a therapist on a regular basis. The other way is to enter a rehab clinic and stay there for a few weeks. The decision is up to the individual and for me it was a very clear case: I felt recovery would be a lot easier if I got away from my home which also is my office for a while. So, on August 28, I went to a clinic in an idyllic setting in the pittoresque canton of Appenzell.

Es gibt zwei Wege, mit den körperlichen Aspekten eines Infarkts umzugehen. Entweder Sie beginnen eine ambulante Rehabilitation in Ihrer Klinik. Das bedeutet, dass Sie einige Tage nach dem "Zwischenfall" nach Hause gehen und dann regelmässig einen Therapeuten treffen. Die andere Methode ist ein stationärer Aufenthalt in einer Rehabilitations-Klinik, wo Sie dann für einige Wochen bleiben. Der Entscheid liegt beim Patienten und für mich war das ein klarer Fall: Ich fühlte, dass Erholung wesentlicher leichter wäre, wenn ich weg von meinem Zuhause käme, welches ja auch mein Büro beherbergte. So reiste ich also am 28. August in eine Klinik an idyllischer Lage im pittoresken Kanton Appenzell.

11. Leaving The Comfort Zone / Raus aus der Komfort-Zone.

About four days after arriving in Gais (the village where the clinic is situated) I was hit by the first serious wave of grief. At the time I did not quite understand what was happening but later I was given a very logical explanation: I was letting go of old stuff and I was therefore sad and also a little afraid. After all, if you say goodbye to something that has been a part of your life - even if it is unhealthy - you experience unknown territory. Your ego does not want that. It does not want change. It tries to stop you. It gives you the feeling that you lose something precious instead of winning new freedom.

On top of that - and the enormity of this had not yet sunk in and did not do so until I came back from the clinic by the end of September - I had given up all my escape routes regarding uneasiness. No more smoking. No more excessive alcohol, fat, sugar, caffeine, abusive working or even needless shopping (as I had no cash to burn at all, anyway).


Etwa vier Tage nach meiner Ankunft in Gais (so heisst das Dorf, in dem die Klinik zuhause ist), traf mich die erste Traurigkeitswelle. Zu jenem Zeitpunkt verstand ich nicht wirklich, was da vor sich ging, aber später gab man mir eine ganz logische Erklärung. Ich liess alte Dinge gehen und ich war deshalb traurig und hatte auch etwas Angst. Denn wenn Sie sich von etwas verabschieden, dass lange Zeit zu Ihrem Leben gehört hat - sogar, wenn es ungesund ist - dann betreten Sie ein unbekanntes Gebiet. Ihr Ego will das nicht. Es will keine Veränderung. Es versucht Sie zu stoppen und macht Ihnen vor, Sie würden etwas Wertvolles verlieren, während Sie eigentlich neue Freiheit gewinnen.

Kommt dazu - und die Enormität war mir damals noch nicht recht bewusst und so ging das noch bis nach meiner Rückkehr aus der Klinik - ich hatte alle meine Fluchtrouten aufgegeben, wenn es um unangenehme Gefühle ging. Kein Rauchen mehr. Kein exzessiver Alkohol-, Fett-, Zucker- und Koffeinkonsum, kein Selbstmissbrauch durch Arbeit, kein nutzloses Shopping (ich hatte eh kein bisschen Geld zum Verbrennen).

12. Ooops, No More Getaways / Hoppla, keine Fluchten mehr.

Up to August 19, I was able to ignore uncool vibes whenever I wanted. Feel bad? Step on the balcony, relax with a cigarette. Heavy day? Eat fat food and drink a bottle of wine. Not really happy? Buy a DVD and watch a silly movie. To exhausted to work (a typical symptom of burn out and depression)? Drink 10 espressos, preferrably doubles. Your stomach rebels and you're afraid of not being able to sleep or wake up bathed in sweat after all that abuse? Work through the night and go to bed when you're close to breakdown.

From August 20, I was - see "Leaving the comfort zone" - stripped of these opportunities to ignore the inner me. And somewhere in Early September I began to acknowledge the thoughts that now came up.

Bis zum 19. August konnte ich "uncoole" Schwingungen jederzeit ignorieren, wenn ich das wollte. Schlechtes Gefühl? Geh auf den Balkon, entspann Dich mit einer Zigarette. Schwerer Tag? Iss viel Fett und trink eine Flasche Wein. Nicht wirklich glücklich? Kauf eine DVD und schau einen dummen Film. Zu erschöpft, um zu arbeiten (ein typisches Symptom bei Burnout und Depression)? Trink 10 Espressos, bevorzugt doppelte. Rebelliert nach all dem Missbrauch der Magen, Du hast Angst, dass Du nicht schlafen kannst und Du wachst schweissgebadet auf? Arbeite die ganze Nacht, und geh erst dann ins Bett, wenn Du kurz vor dem Zusammenbruch stehst.

Ab dem 20. August stand ich - siehe auch "Raus aus der Komfort-Zone" sozusagen splitternackt da, wenn es darum ging, mein inneres Ich zu ignorieren. Und irgendwann Anfang September begann ich dann die Gedanken zu akzeptieren, die da in mir auftauchten.

13. Right Decision, Wrong Assumption / Richtiger Entscheid, falsche Annahme.

I have known myself as someone who at times does things for other people without really wanting them to do. To make "them" happy. To avoid conflict. To be liked and loved. This routine was planted when I was little boy. As an adult I went on living along those lines without quite realizing it.

This went on til late in 2001. At the time I was working as a senior copywriter for an advertising agency. I was pulling 16 hour shifts three times a week and I thought I had to go on doing so if I wanted to be worth my salary or be acknowledged by the powers that were.

It was then that my heart first began to protest by regularly needling me all over my left body side, day by day . I largely ignored this. It got worse. I began to get the nagging feeling that I might go six feet under if I went on without change.

So - after a time-out in Mexico - I began to say "NO". Suddenly, some "It's 6PM I'm going home and don't you work too long, pal" - colleagues had to take stuff of my shoulders. They hated it. I loved it.

And look at that: I was getting respect from people whereas before I had thought that respect can only be won by being Mr. Nice Guy.

In 2002 I left that agency for another one. In 2005 I went fully freelance. Business was alright. I thought I had the self-preservation routine of saying "No" at the right time pretty much settled.


Ich habe mich als jemanden kennengelernt, der immer mal wieder Dinge für andere Leute tut, die er eigentlich nicht tun will. Damit "die" glücklich sind. Um Konflikte zu vermeiden. Damit man mich mag und liebt. Dieses Muster wurde gepflanzt, als ich ein kleiner Junge war. Als Erwachsener habe ich entlang seiner unsichtbaren Leitlinien gelebt, ohne es recht zu bemerken.

Das ging so bis Ende 2001. Damals arbeitete ich als Senior-Texter in einer Werbeagentur. Etwa drei Mal pro Woche arbeitete ich 16 Stunden am Stück. Und ich dachte, das müsste ich auch weiterhin tun, um meinem Salär gerecht zu werden und um anerkannt zu werden.

Zu jener Zeit teilte mir mein Herz zum ersten Mal mit, das etwas nicht in Ordnung war. Es sendete regelmässig Nadelstiche überall in meine linke Körperhälfte. Ich ignorierte das. Es wurde schlimmer. Und ich hatte das nagende Gefühl, dass ich ohne Veränderungen bald sechs Fuss unter dem Boden liegen würde.

Also begann ich - nach einem Time-Out in Mexiko - "Nein" zu sagen. Plötzlich mussten einige "Es ist 18 Uhr, ich geh' jetzt nach Hause, arbeite bloss nicht zu lange, Kumpel." - Kollegen mir Arbeit von meinen Schultern nehmen. Sie hassten es. Ich liebte es.

Und siehe da: Ich erhielt Respekt von anderen Leuten, obwohl ich immer gedacht hatte, dass ich mir den nur als Mr. Netter Junge verdienen könnte.


Ich verliess jene Agentur im Jahr 2002. 2005 erklärte ich mich zu 100% selbständig. Das Geschäft lief nach Plan. Ich dachte, ich hätte die Selbstschutz-Routine des "Nein"-Sagens gut in mir verankert.

14. This was my life / Das war mein Leben.


Not sure you're saying "No" quite enough and at the right times? Know the feeling of never having a day off , including the weekend? If so, you better have another look at your life! And why not do it soon 'cause otherweise you might have to go at it like me - after being stopped by your body. So here's what I saw:

At Work.

I accepted most jobs offered to me, even when I could smell trouble. I said yes to outrageous deadlines and briefings who did not deserve that name. The sugar-coating: minuscule budgets and windy morale come payday. In other words: advertising on an everyday basis.

I think I could have dealt with it all. At least for a while. But I had NOT strictly set apart "no-work-times" for myself. No FREE-time. Wether in reality or in my mind, I always worked seven days a week, including nights. I did a lot of real night shifts, too. I was unable to sleep anyway.

Of course, there WERE days that technically were not filled with work. But I always found something to remind me that I should work - a phone call from a client, an unpaid invoice, a tax form I had not done.

My relationship.

A source of strength as well as a challenge . The two of us had gone through great difficulties to untangle our lives from a troubled past and be as unmasked as possible with each other. But looking back, I can see that I still sometimes agreed to "her" plans - without checking first if I actually felt like doing the same thing at the same time. But did I realize this? Not conciously. I just loved the comfort of saying Yes: No "No", no conflict, no unhappy people. Except me. And I did not know.

Call it love and I agree with you. We all do such things. And the same goes for family gatherings and the like. Sometimes I attended although I knew that I really was to tired for anything, that I had no energy to give or that the next night shift was already waiting.

And that's why you can also call it stupidity or simply suicidal: If the scale tips, if your method of looking after someone else stops you from looking after yourself first, you will over time drain yourself and it will leave you first unsatisfied and then ill.

The rest of my life.

I had always felt honoured to be asked for advice by people. Some of those persons were close to me, others less so but they had my phone number. They put their trust in me, thereby showing me two sides of myself that are still with me now: One part of me loves to be there for others, making them feel better. An other part of me wants to be left alone.

And so sometimes my life felt nourishing, full of love and that is as it should be. Other times it was stressful, leaving me empty and ill for a day or two.



Nicht sicher, ob Sie oft genug und zu den richtigen Zeiten Nein sagen? Und Sie kennen das Gefühl, niemals einen Tag frei zu haben, inklusive Weekend? Dann ists Zeit, einen neuen Blick auf Ihr Leben zu werfen. And warum tun Sie das nicht bald, denn sonst müssen Sie es dann vielleicht wie ich machen - nachdem Ihr Körper Sie gestoppt hat. Hier ist, was ich sah:

Bei der Arbeit.

Ich akzeptierte die meisten angebotenen Aufträge, sogar wenn ich die Probleme schon riechen konnte. Ich sagte ja zu tollkühnen Terminen und Briefings, die diesen Namen nicht verdienten. Als Zucker gabs zu knappe Budgets und windige Zahlungsmoral. Mit anderen Worten: Werbung im Alltagsgewand.

Ich denke, ich hätte mit alldem umgehen können. Zumindest noch für eine Weile. Aber ich hatte KEINE "Nicht-Arbeiten-Zeiten" für mich festgelegt. Keine FREI-Zeit. Ob in der Realität oder in meinem Geist, ich arbeitete immer sieben Tage pro Woche, inklusive die Nächte. Und ich erledigte auch tatsächlich viele Dinge nachts. Ich konnte eh nicht schlafen.


Natürlich gab es Tage, die technisch NICHT mit Arbeit gefüllt waren. Aber ich fand immer irgendetwas, dass mich daran erinnerte, dass ich arbeiten sollte - ein Anruf von einem Kunden, eine unbezahlte Rechnung, ein nicht ausgefülltes Steuerformular.

Meine Beziehung.

Eine Quelle der Kraft aber auch der Herausforderung. Wir beide waren durch grosse Schwierigkeiten gegangen, um unser Leben von verklumpter Vergangenheit zu befreien und um so unmaskiert wie möglich aufeinander zugehen zu können. Aber wenn ich zurück schaue, habe ich doch immer wieder mal "ihren" Plänen zugestimmt, ohne mir erst zu überlegen, ob ich denn dasselbe und zur gleichen Zeit wollte. Realisierte ich das? Nicht bewusst. Ich mochte einfach den Komfort des Ja-Sagens: Kein Nein, keine Konflikte, keine unglücklichen Leute. Ausser mir. Und ich wusste es ja nicht.

Nennen Sie es Liebe, und ich stimme Ihnen zu. Wir alle tun solche Dinge. Dasselbe gilt für Familien-Versammlungen und ähnliches. Manchmal nahm ich teil, obwohl ich wusste, dass ich eigentlich zu müde für irgendetwas war, dass ich keine Energie zu geben hatte oder dass bereits die nächste Nachtschicht auf mich wartete.

Und deshalb können Sie es auch Dummheit nennen oder einfach selbstmörderisch: Wenn die Waagschale kippt, wenn Ihre Taten fürs Wohlergehen anderer Sie davon abhalten, sich zuerst um sich selbst zu kümmern, werden Sie sich mit der Zeit selbst austrocknen und erst unbefriedigt zurückbleiben.
Und dann krank.

Der Rest meines Lebens.

Ich hatte mich immer geehrt gefühlt, anderen Leuten Rat geben zu dürfen. Einige dieser Menschen waren mir sehr nah, andere weniger, aber sie hatten meine Telefonnummer. Sie vertrauten mir und zeigten mir dabei zwei Seiten meiner selbst, die mich auch jetzt begleiten: Ein Teil von mir liebt es, für andere da zu sein, ihnen ein Gefühl der Besserung zu geben. Ein anderer Teil von mir will einfach in Ruhe gelassen werden.


Und so fühlte sich mein Leben manchmal nährend an und voll von Liebe, und so soll das ja auch sein. Zu anderen Zeiten war es anstrengend und hinterliess mich leer und für einen oder zwei Tage krank.



The advice that I should have given to myself. / Der Rat, den ich mir hätte geben sollen.

Communication with others should not be something to drain you. If and when you are out of balance and feel devoid of inner strength on any given day: Say "No".

Let the phone ring or stop the chat when you feel that you can't take it. If you do not do so, you silently agree to be drained by the person on the other end of the line - and mostly they have no idea what they are doing to you.

I did not heed this advice on August 19. Two such calls on one afternoon triggered the heart attack. Mind you, it was not the fault of those people calling me. They were nothing but a catalyst. But the event does show, how very thin - after all that neglecting of my own wellness - my skin had become: that an untimely phone call would be able to upset me to a point where I would subconciously choose to completely break down.


Kommunikation mit anderen sollte Dich niemals auslaugen. Wenn Du aus dem Gleichgewicht bist und Dich an einem Tag innerlich kraftlos fühlst: Sag "Nein."

Lass das Telefon läuten oder beende die Unterhaltung, wenn Du spürst, dass Du sie nicht erträgst. Wenn Du das nicht tust, stimmst Du schweigend zu, dass Dich die Person am anderen Ende der Linie auslaugt - und die hat meist keine Ahnung, was sie Dir antut.


Am 19. August hielt ich mich nicht an diesen Ratschlag. Zwei solche Anrufe an einem Nachmittag lösten den Herzinfarkt aus. Wohlgemerkt, das war nicht der Fehler der Anrufer. Sie waren bloss ein Katalysator. Aber das Ereignis zeigt, wie dünn meine Haut durch die ständige Vernachlässigung meiner Selbst geworden war: dass also ein unzeitiger Anruf mich derart aufregen konnte, dass ich an einen Punkt kam, an dem ich mich unterbewusst entschied, absolut zusammenzubrechen.

A Second Look At Why I Am Still Here/ Ein zweiter Blick darauf, warum ich noch hier bin.

I have described how I felt I had to decide about life or death while in the ambulance car. In that decisive moment, I saw Martha in my mind, standing to the left of me and the dog was there, too and I thought: "I can't do this to them, I cannot leave now!"

How very revealing: One, I do not treat myself well at work. Two, I tend to ignore some of my wishes in my relationship. Three, I further exhaust myself in the rest of my life. And Four, I am about to give up and the trigger for staying is that I feel an obligation towards someone else?

How flat out tired of life and desperate was I that the trigger of possible hope and joy in a critical situation did not come from the inner me but from an outward source?


Ich habe mein Gefühl beschrieben, dass ich im Ambulanzwagen über Leben und Tod entschied. In jenem Moment sah ich Martha in meinem Geist, sie stand links von mir und der Hund war auch da, und ich dachte:"Das kann ich ihnen nicht antun, ich kann jetzt nicht gehen!"


Wie enthüllend! Erstens, ich behandle mich schlecht bei der Arbeit. Zweitens, ich tendiere dazu, einige meiner Wünsche innerhalb meiner Beziehung zu ignorieren. Drittens, ich erschöpfe mich zusätzlich in meinem restlichen Leben. Und Viertens: Ich bin gerade dabei aufzugeben und der Auslöser zum Bleiben ist, dass ich mich jemand anders verpflichtet fühle?

Wie total lebensmüde und verzweifelt war ich, dass der Auslöser möglicher Hoffnung und Freude in einer kritischen Situation nicht aus meinem Inneren, sondern von einer äusseren Quelle kam?

15. Give Me A Reason To Live / Gebt mir einen Grund zu leben.

It takes away a lot of restraint once you accept that your are tired of life. You are standing there, maybe on an empty field, walking. You look around and - not for the first time - you ask yourself: Now, what? There's nothing. You are sad as you are letting go. But also, curiously, there is peace. You are allowed to fill your new existence with your own light. With a sense of amazement you touch the things around you, a wooden hedge, a car, a rock. Your arm, your breastbone that you can feel through your T-shirt. You see and feel all this and you don't know why you are here. Should you stay? You acknowledge that there is an open invitation to leave. You also realize that - if you leave - there is much you have not done and seen. There must be reasons to live.

And you intend to find them.

In dem Moment, an dem Sie akzeptieren, dass Sie lebensmüde sind, verschwinden eine Menge Ketten. Sie stehen da, vielleicht auf einem leeren Feld, Sie laufen. Sie schauen sich um und - nicht zum ersten Mal - Sie fragen sich: Was jetzt? Da ist nichts. Sie sind traurig, weil sie loslassen. Aber, komisch, da ist auch Frieden. Und es ist Ihnen erlaubt, Ihre neue Existenz mit eigenem Licht zu füllen. Mit einem Gefühl der Verwunderung berühren Sie die Dinge um sich herum, eine Holzhecke, ein Auto, ein Felsen. Ihren Arm und Ihr Brustbein, das Sie durch T-Shirt fühlen können. Sie berühren und fühlen all das und wissen nicht, warum Sie hier sind. Sollten Sie bleiben? Sie anerkennen, dass es da eine offene Einladung gibt. Sie könnten gehen. Sie merken auch, dass da - wenn Sie jetzt gehen - noch vieles ist, dass sie nicht getan und gesehen haben. Es muss Gründe geben, zu leben.

Und Sie haben die Absicht, sie zu finden.

16. Don't Step On My Blue Suede Shoes / Tritt mir nicht auf meine blauen Wildlederschuhe


Drawing lines in the sand and asking loudly for those things you want to happen is what you are going to do when you need to redefine and sensibly refurnish your own space. Four weeks in rehabilitation showed me that this is true in any clinic as well as everywhere else:

I chose that particular hospital because it expressly touted its willingness to serve not only the body but also the mind and soul. And sure enough, in almost every public lesson (an hour, once or twice per week) we - the patients - were told by the doctors about the close relationship between heart attacks, burn out and depression. Apart from other information, we were given this:

"Close to 50% of all patients who have had a heart attack slip into a depression immediately or within about three months after the event. If someone chooses to ignore this and falls under this category he increases his risk of a second attack five-fold. It is the same as if he were chain-smoking."

Does this particular clinic live up to its own standards? Not yet. While the physical check-ups and programs are fairly thorough, it takes quite a lot of effort to set up psychiatric assistance.

I should have known, though. When I asked for this service on my first day, my cardiologist said: "Well the psychosomatic department is working independently but it is relatively easy to set up a contact. But you must also know that many people here absolutely do NOT want to see that their heart attack has any relation to their psyche. That is why we normally do not offer what you are asking for in cardology."

So much for "evaluating my life situation" as I was promised in the clinic brochure. I do not ahve reliable data but I presume that the situation as such is prevalent in many clinics: Psychiatry and Cardiology on two different trains. Both know how they are related. But when it comes to cooperation: fears abound. I am convinced that this anachronism will disappear some years form now.

To make a long story short: After much sparring with different people and after myself generally being a nuisance about the whole thing (which - in light of all the non-happenings - gave me a certain satisfaction, though), I got 3 sessions of 45 minutes in a time span of nearly 4 weeks.


Falls es in Ihrem Leben darum geht, Ihren Freiraum neu zu bestimmen und sinnvoll neu einzurichten, werden Sie Linien in den Sand ziehen und laut danach fragen müssen, wenn Sie etwas wirklich wollen. Vier Wochen in der Rehabilitation haben mir gezeigt, dass dies in einer Klinik genau so gilt wie irgendwo sonst:

Ich hatte jenes Spital ausgewählt, weil die Werbung ausdrücklich auf den Willen des Hauses hinwies, Körper, Geist und Seele zu behandeln. Und tatsächlich wurden wir - die Patienten - beinahe in allen öffentlichen Vorträgen (eine Stunde, ein bis zwei Mal pro Woche) von den Ärzten auf den engen Zusammenhang von Herzanfällen, Burnout und Depressionen hingewiesen. Neben anderen Informationen sagte man uns beispielsweise dies:

"Gegen 50% aller Infarkt-Patienten haben sofort oder innert drei Monaten eine Depression. Wer das ignoriert und in diese Kategorie fällt, verfünffacht das Risiko eines zweiten Anfalls. Das entspricht ungefähr dem Zweitinfarkt-Risiko eines Kettenrauchers."

Lebt die von mir gewählte Klinik ihre Standards? Noch nicht. Während die physischen Untersuchungen und Programme ziemlich gründlich sind, muss man sich schon ziemlich ins Zeug legen, um psychiatrische Unterstützung zu bekommen.

Ich hätte es allerdings wissen müssen. Als ich meinen Kardiologen am ersten Tag nach diesem Service fragte, meinte er: "Nun, die psychosomatische Abteilung arbeitet unabhängig von unserer Abteilung, aber es ist relativ leicht, einen Kontakt herzustellen. Sie müssen aber wissen, dass viele Leute hier absolut nicht sehen wollen, dass ihr Infarkt irgend etwas mit ihre Psyche zu tun haben könnte. Deshalb bieten wir das, wonach Sie hier fragen, in der Kardiologie normalerweise nicht an."


Soviel zum Thema "Evaluation der Lebenssituation", wie sie in der Klinik-Broschüre versprochen wurde. Ich habe keine verlässlichen Daten, würde aber annehmen, dass die Behandlung in vielen Kliniken so läuft: Psychatrie und die Kardiologie auf zwei verschiedenen Zügen. Beide Seiten erkennen die Zusammenhänge. Doch wenn es dann um Kooperation geht: Berührungsängste. Ich bin überzeugt, dass dieser Anachronismus in den nächsten Jahren verschwinden wird.

Lange Rede, kurzer Sinn: Nach vielen Kämpfen mit verschiedenen Leuten und nachdem ich mich ganz generell als "mühsam" erwiesen hatte (was allerdings - angesichts all der Dinge, die NICHT passierten - recht befriedigend war), erhielt ich schliesslich 3 Sitzungen à 45 Minuten in einem Zeitraum von beinahe vier Wochen.

17. The Studio / Das Atelier.

As the therapy available from trained personnel was less than satisfactory, I resorted to helping myself best as I could and spent almost every evening (and sometimes part of the days) in the painting studio of the psychological department.

Also, I wrote down everything that came to mind, not the least of which were some cynical short stories about the clinic's personnel. I will not publish them as they were written in the anger of the moment and are largely unfair. But, hey, it allowed me to vent and - together with the paintings - proved to be very therapeutic.


Da die durch ausgebildetes Personal erhältliche Therapie unbefriedigend war, ging ich dazu über, mir selbst zu helfen und verbrachte praktisch jeden Abend (und Teile der Tage) im Malstudio der psychologischen Abteilung.

Ausserdem schrieb ich alles auf, was mir in den Sinn kam, nicht zuletzt ein paar spöttische kleine Geschichten übers Klinikpersonal. Ich werde sie nicht veröffentlichen, weil ich sie in ärgerlichen Momenten schrieb und weil sie grossteils unfair sind. Aber, hey, ich konnte dadurch ventilieren und das erwies sich - zusammen mit den Gemälden - als ausgesprochen therapeutisch.

18. For Heaven's Sake: Sports? / Um Himmels Willen: Sport?

It is said that Sports is murder. And for the most part I lived pretty well while following that guideline for 20 odd years: No sports for me, thank you very much and very few exceptions, too.

Now, with 45, going 46 in a couple of days I have to admit that there is something weirdly positive going on, once you get the hang of the fitness machines or whatever gives you the kick. And a kick it is as moving your body in a healthy way is making that same body splashing around hormones that will trigger happy feelings.

And that is the one very big Thank You! I owe to the people at the clinic. Putting me under a timetable that made me move my bum every day showed me that physical prowess is one important part of feeling well. And as all my drugs of choice (cigarettes, alcohol, coffee, sugar, fat, shopping) are now either a thing of the past or under guidelines, Sports is about the only thing left if I want to temporarily get away from a n inner down without working through it the hard way.


Es heisst, dass Sport Mord ist. Und meistenteils habe ich über 20 Jahre lang ganz gut gelebt, indem ich diesem Motto folgte: Kein Sport für mich, vielen Dank und auch nur ganz wenige Ausnahmen, bitte!

Jetzt, mit 45 - und in ein paar Tagen dann 46 - muss ich zugeben, dass etwas seltsam Positives passiert, wenn Sie den Kick der Fitnessmaschinen oder was Ihnen sonst Spass macht, entdecken. Und ein Kick ist, wenn Sie Ihren Körper auf gesunde Weise bewegen und eben dieser Körper Hormone in alle Richtungen schleudert, die dann Glücksgefühle auslösen.

Und das ist das eine grosse Dankeschön!, dass ich den Leuten in der Klinik schulde. Dass man mich in einen Zeitplan packte und ich mich jeden Tag bewegte, hat mir gezeigt, dass körperliche Leistungsfähigkeit viel mit innerem Wohlsein zu tun hat. Und da alle meine Wahldrogen (Zigaretten, Alkohol, Kaffee, Zucker, Fett, Einkaufen) neuerdings entweder verschwunden oder geregelt sind, ist Sport nun das einzige übrig gebliebene Mittel, wenn ich ein inneres Tief vorübergehend loswerden will, ohne mich ernsthaft damit zu beschäftigen.

19. Never Going Home / Niemals nach Hause gehen.

Even with the shortcomings of the hospital as I have described them, I felt pretty comfortable up there. Is it any wonder? There's a medical team on stand-by, 24 hours a day. You have a structured timetable. Food of decent quality is served three times a day. Your bed is made every morning. And maybe - as in my case - you have a loving partner who takes care of the laundry and visits you on the weekends.

And above all: no work. No job calls, no night shifts, no sorrow from other people, no advice to be given, no nothing. And no thinking about your financial trouble as the main thought on your mind is: "I have survived." And you know that everything else is really not important.

So, for the first two weeks I never wanted to go home again. Really. I was more afraid of reality, of never being able to go back into the grind than I was afraid of having a second attack there and then. And that although I had unexplainable pain symptoms every night. And I still have them at times.


Sogar mit den Nachteilen des Spitals, die ich anfangs beschrieben habe, fühlte ich mich da oben ziemlich komfortabel. Und ist das ein Wunder? Da ist ein medizinisches Team, das steht 24 Stunden parat. Sie haben einen festen Terminplan. Drei Mal pro Tag gibt es etwas Anständiges zu essen.Und auch Ihr Bett wird jeden Morgen gemacht. Und vielleicht haben Sie - so wie ich - erst noch eine liebevolle Partnerin, die Ihnen die Wäsche macht und sie jedes Wochenende besucht.

Und über dem allem: Keine Arbeit. Keine geschäftlichen Anrufe, keine Nachtschicht, kein Kummer von anderen Leuten, keine Ratschläge zu erteilen, kein Nichts. Und auch kein Nachdenken über finanzielle Schwierigkeiten, denn eigentlich denkst Du vor allem: "Ich habe überlebt." Und alles andere wirkt daneben völlig nebensächlich.

Und so wollte ich in den ersten zwei Wochen nie mehr nach Hause. Wirklich. Ich hatte mehr Angst vor der Realität und davor, zwischen den Mühlsteinen nicht mehr bestehen zu können als vor einer sofortigen zweiten Attacke. Und das, obwohl ich jede Nacht unerklärliche Schmerzsymptome hatte, die mich teilweise auch jetzt noch begleiten.

20. Going Home After All / Trotzdem nach Hause gehen.

I had met quite a few people who considered their time in Gais as a waste. And I thought that I was - by and large - the only person who was happy to get a moment to exhale. Then, a middle-aged lady who said to me: "I do not understand why they cannot see it. It is their second life, their chance to begin something new. And so many of them just go and waste it."

I seconded that. And around then I realized that the idea of returning to my home slowly lost the by-taste of dread. I was looking forward to working in my own studio again. And I began to create the structure around which I was going to get back to work, mainly sports two, maybe three times a week and seeing a therapist. And for the first time I half-heartedly contemplated the way I was going to organize work and private life.


Ich hatte einige Leute getroffen, die ihre Zeit in Gais als Verschwendung empfanden. Und ich dachte, ich wäre - im Grossen und Ganzen - die einzige Person, die froh um eine Chance zum Ausatmen war. Dann sagte eine Dame mittleren Alters zu mir: "Ich verstehe nicht, warum die es nicht sehen können. Es ist ihr zweites Leben, eine Chance, neu anzufangen. Und so viele von ihnen gehen hin und verschwenden sie einfach."

Das konnte ich unterschreiben. Ungefähr zur selben Zeit merkte ich, dass der Gedanke an mein Zuhause langsam den Beigeschmack der Angst verlor. Ich freute mich darauf, wieder in meinem eigenen Studio zu arbeiten. Und ich begann die Struktur zu schaffen, um die herum ich zur Arbeit zurückkehre wollte - zwei, drei Mal die Woche Sport und Besuche bei einem Therapeuten. Dazu dachte ich zum ersten Mal halbherzig darüber nach, wie ich nun Arbeit und Privatleben organisieren wollte.

21. Check Out / Auschecken.

In the end, I could hardly wait. The evening before my departure I packed everything, including all the paintings, just like you arrange your stuff when you are in hotel and have to check out really soon.

Am Schluss konnte ich es kaum erwarten. Am Abend vor meiner Abreise packte ich alles, auch die Bilder, genau so, wie man seine Sachen vorbereitet, wenn man in einem Hotel allernächstens auschecken muss.

22. So This Is Where I Live / Hier bin ich also zuhause.


Opening the door to my flat was strange. A two hour ride in Martha's car had given me time to feel myself, to prepare. I pushed all thought about not being able to carry on in my daily life from my mind and concentrated on the scenery.

And now here I was, entering my four walls, and I smelt ... decay. It was overpowering and it lasted only for a moment. Martha did not smell anything and she is the one with fine nose in the family. Also, she had been in the flat several times, watering the plants, airing the rooms. I do not know what caught my attention there. And I experienced no encore. Maybe there was still a whiff of the event lingering in the air, of the evening where they had to carry me out of the flat on a stretcher.

I sat down on the sofa, looking around. Then I began to unpack as if the was the most important thing to do. And so I came home.


Es war seltsam, die Türe zu meiner Wohnung zu öffnen. Eine zweistündige Fahrt in Martha's Auto hatte mir die Möglichkeit gegeben, mich zu fühlen, mich vorzubereiten. Ich schob alle Gedanken darüber, dass ich im Alltag nicht weitermachen konnte, von mir und konzentrierte mich auf die Landschaft.

Und hier war ich also, betrat meine vier Wände und ich roch ... Verfall. Es war überwältigend und dauerte nur einen Moment lang. Martha roch nichts, und sie ist eigentlich diejenige mit der feinen Nase in der Familie. Ausserdem war sie mehrere Male in der Wohnung gewesen, um die Pflanzen zu wässern und die Räume zu lüften. Ich weiss nicht, was da meine Aufmerksamkeit erregte. Es gab auch keine Wiederholung. Vielleicht lag da noch ein Geruch in der Luft vom Ereignis, vom Abend, an dem sie mich auf einer Bahre aus der Wohnung tragen mussten.

Ich setzte mich aufs Sofa und schaute mich um. Dann begann ich auszupacken, als wäre das die wichtigste aller Tätigkeiten. Und so kam ich nach Hause.

23. First Enthusiasm / Erster Enthusiasmus.

On that evening - it was the 22nd of September - we went shopping for groceries. A freeing experience in itself after having almost no say about the menu for most of a month. In the evening we celebrated my being back alive with a good dinner and a bottle of the most excellent Zinfandel at our favourite restaurant.

Yes, I drank more than the healthily correct amount of wine. And on the very first evening! Shame on me? Forget about it. If you are going for a new life and you know that you are not going to fall back into your old lifestyle, you better include a pat yourself on the back from time to time. You need the occasional thank you to yourself! Unless you're a masochistic monk. In that case: Suit yourself.

An jenem Abend - es war der 22. Septemeber, gingen wir in den nächsten Supermarkt. Eine befreiende Erfahrung, nachdem beinahe einen Monat kaum etwas zum Menu zu sagen gehabt hatte. Abends feierten wir meine lebendige Rückkehr mit einem guten Abendessen und einer Flasche herausragenden Zinfandels in unserem liebsten Restaurant.

Ja, ich trank mehr als die gesundheitlich korrekte Menge Wein. Und das am ersten Abend! Soll ich mich schämen? Vergessen Sie's! Wenn Sie ein neues Leben anfangen und ganz genau wissen, dass Sie nicht mehr in Ihren alten Lebensstil zurückfallen werden, klopfen Sie sich besser von Zeit zu Zeit auf die Schulter. Sie brauchen ein gelegentliches Dankeschön an sich selbst! Ausser Sie sind ein masochistischer Mönch. In diesem Fall: Machen Sie, was Ihnen gefällt.


24. Unknown Territory / Unbekanntes Terrain.

In the first days I did not touch my computer, I did my best not to worry about money and I painted about a dozen simple landscapes. It kept me peaceful and allowed me to concentrate on inneren energy-flows. I listened a lot to the comments my body made.

It's not that I did not do so before. But NOW I knew these comments, some of the painful, all of them fairly immediate, to be vital for my further life.

The obvious example: Stomach cramps are never the same again if you have once experienced them as a stress symptom during a phone call and then you have a heart attack. So, if you have the same feeling again, if there are little twitches and large jolts of any kind and anywhere in your body, you ask yourself: "What have I just done? What did I think? Whom did I talk to? What did we talk about? And when exactly did my body react?"

In other words: You begin to really listen. And believe me, that brings a lot of "real life" into something that some people consider an exotic touchy-feely experiment for esoteric freaks.


In den ersten Tagen fasste ich meinen Computer nicht an, tat mein Bestes, mich nicht ums Geld zu sorgen und malte ungefähr ein Dutzend einfache Landschaften. Es hielt mich friedlich und erlaubte mir, mich auf den inneren Energiefluss zu konzentrieren. Oft hörte ich den Kommentaren zu, die mein Körper machte.

Es ist nicht so, dass ich das vorher nicht getan hätte. Aber JETZT wusste ich, dass diese Kommentare, manche schmerzhaft, alle ziemlich schnell, in meinem weiteren Leben von vitaler Bedeutung waren.

Das offensichtliche Beispiel: Magenkrämpfe sind nie mehr dasselbe, wenn Sie sie einmal als Stress-Symptom während eines Telefongespräches erkannt und danach einen Infarkt haben. Wenn Sie also das gleiche Gefühl wieder erleben, wenn da kleine Zuckungen sind oder heftige Rucks irgendeiner Art und irgendwo in Ihrem Körper, fragen sie sich: "Was habe ich gerade getan? Woran dachte ich? Mit wem hab' ich geredet? Über was haben wir geredet? Und wann genau hat mein Körper reagiert?"


Mit anderen Worten: Man beginnt wirklich zuzuhören. Und glauben Sie mir, das bringt viel vom "echten Leben" in etwas, dass manche Leute als fremdartiges "Gschpürschmi"-Experiment für esoterische Freaks betrachten.

25. Flashes Of Fear In The Night / Blitze der Furcht in der Nacht.

You could say that it comes with the job description: Once you listen to your body and start relating physical reactions to things you experience, feel and think , you automatically look at your inner well-being from the position of the mind, if not soul. The idea is of course to balance yourself. To not "do the things" that make you ill anymore. Being aware as your source to happiness.

But on your way, "things" may come up. You might be in for a few interesting surprises once you begin to figure out exactly who or what is able to push your proverbial buttons. And I guess in my case this, too, very prettily relates to that nasty uneasyness I so easily pushed away when I was still counter-smoking, -boozing, -shopping, you name it.

Now, of course I am the one who allows the buttons to be pushed. Consequentially I am not to blame anyone. But I sometimes do it anyway (mostly in a stealthy, silent way because embarassingly enough, I do know better). Obviously, the knowledge in my head has not yet arrived in my heart.

And then, when the shadows grow and you are afraid of the future and sad and worried and you can't sleep, if you go into survival mode, then you really hurt yourself. There is that knocking behind your breast bone again, you can't really breathe, there is a needling behind your ribs and out there in your left arm. In the middle of the night. You ask yourself: Is this Number Two? And you know that there is only one thing you can do. You really have to work that crap out of your system. For as I have said: People with a heart problem and an untreated depression increase the risk of having a second attack five-fold.


Sie könnten sagen, es kommt mit der Job-Beschreibung: Sobald Sie auf Ihren Körper hören und beginnen, körperliche Reaktionen mit Dingen in Beziehung zu setzen, die Sie erfahren, fühlen und denken, betrachten Sie Ihr inneres Wohlsein automatisch aus der Position des Geistes, wenn nicht gar der Seele. Die Idee ist natürlich das Finden innerer Balance. Auf dass Sie nicht mehr "Dinge tun", welche Sie krank machen. Aufmerksamkeit als Quelle zum persönlichen Glück.

Aber auf Ihrem Weg können "Dinge" hochkommen. Möglicherweise erleben Sie ein paar interessante Überraschungen, wenn Sie damit beginnen herauszufinden, wer oder was genau bei Ihnen die sprichwörtlichen Knöpfe drücken kann. Und ich nehme an, in meinem Fall bezieht sich das alles auch ganz hübsch auf dieses hässliche Unwohlsein, das ich so leicht wegschieben konnte, als ich noch dagegen anrauchte, antrank, einkaufte, was auch immer.

Nun bin ich natürlich derjenige, der zulässt, dass die Knöpfe überhaupt gedrückt werden. Konsequenterweise kann ich also auch niemandem die Schuld geben. Trotzdem erlebe ich machmal, wie ich es doch tue (meist still und leise, weil ichs peinlicherweise ja eigentlich besser weiss). Da ist offensichtlich das Wissen in meinem Kopf noch nicht in meinem Herzen angekommen.

Und dann, wenn die Schatten wachsen und Du Angst vor der Zukunft hast und traurig und besorgt bist, wenn Du nicht schlafen kannst und in den Überlebensmodus schaltest, dann verletzt Du Dich wirklich selbst. Da ist es wieder, das Pochen hinter Deinem Brustbein, der Atem bleibt Dir weg, es sticht unter den Rippen und strahlt aus in den Arm. Mitten in der Nacht. Du fragst Dich: Ist das Nummer Zwei? Und Du weisst, dass es nur eins gibt. Du musst diesen Mist aufarbeiten. Denn wie ich gesagt habe: Leute mit einem Herzproblem und unbehandelter Depression, vervielfachen ihr Risiko eines zweiten Herzinfarktes um das Fünffache.

26. Find Help. Be Choosy / Finden Sie Hilfe. Seien Sie wählerisch.

If you break a leg, you treat it. And if your life unravels? If your heart breaks and your mind wants to follow suit?

Find help.

Unfortunately, a lot of mind-specialists are not much better than some colleagues from the physical department. They ignore body-signals as some surgeons ignore the mind of a patient. If you add the spiritual aspect, the soul, and you want your doctor to think along those lines, too, you will end up with even less choice .

Modern medicine - and with a large part of science - is in many ways still in the late middle ages. What cannot be seen or proven or webbed together within a given frame is to be ignored or even ridiculed.

Right. And the world is flat.

Regarding your search for the right therapist, this translates like this: Don't hesitate to try several options. The right person IS out there. And the one-dimensional doctors are "soooo yesterday". They don't deserve to get your money or your time.


Wenn Sie ein Bein brechen, behandeln Sie es. Aber was, wenn Ihr Leben auseinanderfällt? Wenn Ihr Herz bricht und der Geist will es ihm gleichtun?

Finden Sie Hilfe.

Unglücklicherweise gibt es viele
Geist-Spezialisten, die nicht viel besser als manche Kollegen von der Körper-Abteilung. Sie ignorieren Körper-Signale wie einige Chirurgen das geistige Befinden ihrer Patienten ignorieren. Wenn Sie nun noch den spirituellen Aspekt dazunehmen, die Seele, und Sie wünschen, dass Ihr Arzt auch entlang dieser Linien denkt, wird Ihre Auswahl noch kleiner.

Die moderne Medizin - und mithin ein grosser Teil der Wissenschaft - steckt in vieler Hinsicht noch im späten Mittelalter. Was man nicht sehen, beweisen oder in einem vorgegebenen Rahmen vernetzen kann, ist zu ignorieren oder lächerlich zu machen.

Richtig. Und die Welt ist eine Scheibe.

Bezüglich Ihrer Suche nach dem richtigen Therapeuten, heisst das:
Zögern Sie nicht, verschiedene Optionen zu testen. Die richtige Person IST da draussen. Die eindimensionalen Doktoren sind Auslaufmodelle. Sie verdienen es nicht, Ihr Geld oder Ihre Zeit zu bekommen.

27. Optimism / Optimismus.

By mid-October, almost 2 months after my breakdown, I experienced renewed joy about work. What a relief! I really had not known if it would come back. Now I could ponder accepting jobs in the advertising world again.

And what if I fall back into racing from one deadline to the next, forgetting all I've learned? I am full of hope that this will not happen: Those body messages mentioned above tend to be so drastic that it will be possibly impossible to further ruin myself.


Mitte Oktober, beinahe zwei Monate nach meinem Zusammenbruch, verspürte ich erneuerte Freude an meiner Arbeit. Welche Erleichterung! Ich hatte wirklich nicht gewusst, ob sie zurückkommen würde. Nun konnte ich also wieder erwägen, Aufträge aus der Werbewelt anzunehmen.

Und was , wenn ich wieder von Endtermin zu Endtermin hetze und alles vergesse, was ich gelernt habe? Ich bin voller Hoffnung, dass dies nicht passieren wird: Jene Körpernachrichten, die ich weiter oben erwähnt habe, tendieren dazu, so drastich auszufallen, dass es möglicherweise unmöglich ist, mich weiter zu ruinieren.

28. Barracuda / Raubtier.

Make no mistake: It is entirely possible that I get hit again. As far as I know, this happens to about half of all the people who have had a heart attack - within 48 months.

But just go and see it from my perspective:

Now that you have looked into the eye of the predator, this Barracuda swimming around you: Will you live in fear of it? Or will you make it your friend, a companion who gives you a reason to look after yourself in a good way - mind, body and soul? A fearsome beast, a trusty friend who ultimately made you strong because he (or she) helped you to let go of and change those things in your life that you, deep down in your heart, wanted to change anyway. What is it going to be?

I have decided that I will do everything and anything to prevent a re-run of this strange movie I have been living. And if, IF I am to have a second heart attack, I want to be able to say:

"Well, Barracuda, this has NOT happened because of me. You old fart!"


Mal ganz klar gesagt: Es ist absolut möglich, dass es mich wieder trifft. Meines Wissens passiert das innert 48 Monaten etwa der Hälfte aller Herzinfarkt-Patienten.

Aber schauen Sie sich das einfach aus meiner Perspektive an:

Jetzt, da Sie dem Raubtier ins Auge gesehen haben, diesem Barracuda, der da um Sie herum schwimmt: Werden Sie in Angst vor ihm leben? Oder machen Sie ihn sich zum Freund, zum Gefährten, der Ihnen Grund ist, gut zu sich selbst zu schauen - zu Körper, Geist und Seele? Ein fürchterliches Biest, ein vertrauter Freund, der Sie letztendlich stark gemacht hat, weil er (oder sie) Ihnen dabei geholfen hat, jene Dinge in Ihrem Leben loszulassen und zu verändern, die Sie - tief unten im Herzen - ohnehin ändern wolten. Was wird es sein?

Ich habe entschieden, dass ich alles und jedes tun werde, um eine Wiederholung dieses seltsamen Films zu vermeiden, den ich in den letzten Wochen gelebt habe. Und wenn, WENN ich einen zweiten Herzinfarkt haben sollte, dann will ich sagen können:

"Nun, Barracuda, an mir hat es NICHT gelegen. Du alter Furz!"

Look Into My Eyes / Schau mir in die Augen.

"The Heart Attack". A Series of 28 raw paintings, gouache on A2 paper, using an absolute minimum of tools. Presented in chronogical order, showing an emotional roller coaster ride as I was coping with a life-critical event.

"Der Infarkt": Eine Serie von 28 roh gefügten Bildern, Gouache auf A2-Papier, unter Verwendung eines Minimums an Werkzeugen. Präsentiert in chronologischer Reihenfolge, zeigen die Gemälde einen emotionalen Achterbahnritt im Umgang mit einem lebensbedrohlichen Ereignis .

A New Beginning.

A new Beginning, Sep 25, 2007
Acrylics/Gouache on Canvas
100cm x 150cm